mint:pink in der Betriebswerkstatt der HOCHBAHN
11.11.2016Eine Klimawartung ist eine prima Sache, findet Aurelia. Dabei kann die GOA-Schülerin (Gymnasium Oberalster) nämlich ganz gemütlich in einem sauberen DT5-Triebwagen sitzen, die Notfallausrüstung unter den Sitzen inspizieren oder probeweise im Führerhaus Platz nehmen. Zugegen, ohne Strom gibt es im Wagen selbst weder Licht noch Heizung, aber verglichen mit dem winterlichen Herbst vor der Wartungshalle ist es drinnen richtig schön hell und warm: Willkommen mint:pink in der Betriebswerkstatt Barmbek der Hamburger Hochbahn AG! Während die Hälfte der Schülerinnen gemeinsam mit zwei Auszubildenden in der Projektwerkstatt ihre Vornamen in einen Schlüsselanhänger stanzt, ist die andere Mädchengruppe mit Ingenieur Jörg Kluger am Zug.
Mehrgleisig fahren
Dabei ist die Klimawartung inklusive Filtertausch und Heizungscheck im neuesten Doppeltriebwagen nur ein Anlass, sich mal mit der Bahn von morgen zu beschäftigen. Nein, nicht mit dem DT6, der 2025 kommen soll, sondern viel kurzfristiger und jugendgerechter: „Wir wollen hier im Fahrgastraum USB-Ladestationen anbieten. Aber wo könnte man das realisieren und was muss man dabei bedenken? Das ist die Frage an euch“, wendet sich Kluger an die Besucherinnen. Der studierte Maschinenbauer hat Zeichnungen mitgebracht, aber die Mädchen sind schon mittendrin: Unter den Sitzen gehe schon mal gar nicht, dazwischen sei es auch eher unpraktisch, Kabelgewirr in den Gängen solle auf jeden Fall vermieden werden und es müsse auch nicht eine USB-Buchse pro Sitzplatz sein: „Das ist doch eher eine Luxusmaßnahme“, findet Mariam.
Verbindungen gestalten
Aber eine, die ankommt. Aurelias Vision: Sie sitzt auf ihrem Lieblingsplatz, dem Mittelsitz der Dreiergruppe quer zur Fahrtrichtung, und hat zu beiden Seiten die Option, das Handy aufzuladen. „Da müssen wir unbedingt welche positionieren, zwei für drei Fahrgäste, oberhalb der Rückenlehne“, sagt sie und zeigt Mariam auf der Skizze, wo noch Kreuze zu machen sind. Ansonsten plädieren die Mädchen für USB-Buchsen auf den Gestellen, die jeweils zwei Viergruppen voneinander abtrennen – eine Lösung, die tatsächlich ab Dezember umgesetzt werden soll, wie Kluger in der Abschlussrunde verrät: „Das liegt im Erfassungsbereich der Kameras.“ Und könnte damit Vandalismus vorbeugen. „Zudem wird der Bereich von Fahrgästen genutzt, die sich länger im Zug aufhalten“, ergänzt der Leiter Personenneufahrzeuge. Aber auch der Mehrzweckbereich soll ausgerüstet werden – gleiches Recht für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen!
Wohin soll die Reise gehen?
Ganz schön komplex so eine kleine technische Neuerung auf großer Fahrt, finden die Mädchen. „Eine eigene Gestaltungsaufgabe zu bekommen, das war toll“, lobt Ewa am Ende der Veranstaltung. Auch wenn die Zeit drängte, haben die Mädchen viel über die Ausbildung der Elektroniker und Mechatroniker erfahren und Einblicke bekommen: „Durch die Werkstätten durchzulaufen, war eindrucksvoll“, sagt Aurelia. Am Start von mint:pink wollte sie noch Mathe und Physik auf Lehramt zu studieren, jetzt gibt es auch noch andere Optionen: „Mit Lasertechnik zu arbeiten, das wäre schon cool.“ Es sei viel passiert in den letzten neun Monaten, ergänzt auch Lea. „Wir sind viel selbstbewusster geworden.“ Das ist doch die beste Voraussetzung, um am Ende des Programms noch mal ganz hoch hinaufzusteigen: auf 16 Meter Höhe Kletterhalle. Transportiert – na, logisch – von der Hamburger Hochbahn AG!