Teach in den Mai: fünfte Jahrestagung der NAT

03.05.2013

Manchmal landen Schüler im Wahlpflichtkurs „Brennstoffzelle“ von Armin Kunz, die eigentlich gar nicht beim ihm landen wollten. Nur, weil sie es nicht geschafft haben, rechtzeitig ihren Wahlzettel abzugeben oder vergeblich auf den überbuchten Photoshop-Kurs spekulierten. „Für diese Schüler wird der Kurs mit Physik im Untertitel dann zum Füllkurs“, so der Physiklehrer des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums. Klar sei das jeden Dienstag von 14-16 Uhr ganz schön hart. Auf jeden Fall am Anfang. Im Kursverlauf fühlten sich aber nicht wenige Mittelstufenschüler von Bastelei und Wettbewerbscharakter angesprochen. Die meisten schafften es sogar, in der Gruppe selbstorganisiert ein Produkt fertigzustellen. Etwa den knalligen Wasserstoff-Rasenmäher, den Kunz mitgebracht hat. „Ob sie am Ende auch verstanden haben, wie die Brennstoffzelle funktioniert, weiß ich nicht.“

Blackbox Brennstoffzelle

Die Brennstoffzelle im Detail verstehen, etwa die Zusammensetzung und Funktion der Polymermembran, die nur für Protonen durchlässig ist, ist schon eine Wissenschaft für sich. Das erfahren die Teilnehmer der NAT-Jahrestagung, auf der Kunz über seine Unterrichtserfahrungen mit dem Wandler berichtet, spätestens im Rahmen der Expertenrunden am späten Nachmittag. Zum Beispiel bei Torsten Seemann, Leiter Business Development der Siemens AG Region Nord, der das Konzept, regenerativ erzeugten Strom zu Zwecken der Energiespeicherung in Gas umzuwandeln, vorstellt. Auch die hier genutzte Technik, die PEM-Elektrolyse, macht sich protonenleitende Membranen zunutze. Ein zweiter Energieexperte, Philipp Krüger, Projektleiter bei hySOLUTIONS, wird die Herausforderungen des praktischen Einsatzes und die Kosten von brennstoffzellenbetriebenen Wasserstoffbussen in Hamburg erläutern.

Teach in den Mai
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Tagung mit Triple A: Arbeit, Anregung, Austausch

Im ersten Teil der Arbeitstagung, wie Matthias Mayer, Bereichsleiter Wissenschaft der Körber-Stiftung die fünfte Jahrestagung der Initiative NAT angekündigt hatte, geht es um Anregungen und Austausch rund um die Unternehmenskooperationen und Hochschulmodule, und zwar – kleine Ironie der Geschichte – an einem Dienstagnachmittag zwischen 14 und 16 Uhr. Im Unterschied zu den Mittelstufenschülern im „Brennstoffzellenkurs“ sind die rund 100 Lehrer aber freiwillig dabei. Nach Unterrichtsschluss haben sie sich am letzten Schultag vor den Hamburger Maiferien auf vier Arbeitsgruppen verteilt: Laserscanning im Unterricht, Einblicke in die Forschung im Maschinenbau, Mädchenförderung in der Mittelstufe und eben die Brennstoffzelle.

Teach in den Mai
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Preisverdächtig: Brennstoffzelle im Unterricht

Motor für die Unterrichtsbeispiele, die Armin Kunz zusammen mit seiner Kollegin Christa Grimm aus der Chemie vorstellt, sind die Wettbewerbe „Zero Emission“, die E.ON Hanse seit sechs Jahren durchführt: „Wir wechseln jedes Jahr zwischen der Wettfahrt selbst gebauter Wasserstoffboote und einem Modellbau, bei dem die Schüler das Thema frei wählen können“, erklärt Projektleiterin Andrea Camman. Das kann der Brennstoffzellen betriebene Leuchtturm, Rollstuhl oder Rasenmäher sein, für den Kunz‘ Schüler übrigens den ersten Preis bekommen haben: „Wichtig ist, dass die Teams eine Dokumentation zu ihrem Modell verfassen“, so Camman. Es gibt die Wettbewerbe jeweils für die Klassenstufen 8-10 und die Oberstufe.

Wie der Funke springt

„Bisher hat uns der Wettbewerb über das vierte Semester getragen“, sagt Christa Grimm. Zur Veranschaulichung hat sie einen ehemaligen Abiturienten und sein Modell mitgebracht: Es zeigt eine Straßenkreuzung mit brennstoffbetriebener Ampelanlage und LED-Beleuchtung, ausgearbeitet mit sehr viel Liebe zum Detail. Wie das gelingen konnte, erklärt Kevin Kroll, inzwischen Student der Informatik-Ingenieurwissenschaft an der TUHH: „Wenn die Begeisterung da ist, läuft vieles von allein.“ Genau das ist die Idee hinter NAT – im nunmehr sechsten Jahr.

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