Ohne Mackens geit dat nich

28.03.2014

Irgendwo im Hause der Familie Mackens muss es eine Art Wandler geben. So ein smartes Gerät, das Energie erzeugt, sobald es mit Vektoren, binomischen Formeln, Matrizen, egal – Hauptsache mathematisch-dynamisch – gefüttert wird. Jedenfalls ist Energie der rote Faden, der sich auf dem „Abschiedsfest“ für Wolfgang Mackens durch die Ansprachen zieht. „Wolfgang's abundant energy“, ein Übermaß an Energie lobt Les Jones, Projektleiter der „Royal Academy of Engineering“ in London, ein langjähriger Wegbegleiter, der eigens für die Verabschiedung angereist ist. Ebenso wie Professor Rolf Jeltsch, Mackens' erster Chef, der ihn vor vielen Jahren nach Aachen holte und nun zusammen mit seiner Frau aus Zürich gekommen ist. „Sie ziehen die Menschen in Ihren Bann“, sagt Britta Creutzburg-Ahnfeldt von der Schulbehörde. Auch wenn der Leiterin des MINT-Referates durchaus einmal bei der einen oder anderen Macken'schen Formulierung die Haare zu Berge standen. Auch dies eine energetische Wirkung.

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Ohne Mackens geit dat nich
Ohne Mackens geit dat nich
Ohne Mackens geit dat nich

Danke, Tschüss, bis bald

Aber was heißt hier Abschied? Schulleiter, Lehrer, Vertreter aus Behörden, Universitäten und Unternehmen sind in die Aula des Gymnasiums Grootmoor gekommen, um einen Mathematikprofessor in den Ruhestand zu begleiten. Wobei der Ruhestand in diesem Falle darin besteht, dass Wolfgang Mackens keine Vorlesungen mehr an der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) hält: „Die Zäsur fiel im Januar. Mit der letzten Vorlesung wurde mir bewusst, dass jetzt Schluss ist“, sagt Mackens. Und nun? „Zunächst einmal bin ich Geschäftsführer im School Lab, aber nicht in Vollzeit, ich muss ja noch Zeit für andere Projekte haben.“

Ruhestand kann ich nicht

Das DLR School Lab, ein Gemeinschaftsangebot der TUHH und der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt, wurde vor zehn Jahren von Wolfgang Mackens gegründet. Es richtet sich an Schüler ab Klasse vier und zeigt Experimente aus Luft- und Schifffahrt. „Ich will das in Richtung mathematische Anwendungen weiterentwickeln“, sagt der Professor, der sich auch um zusätzliches Personal kümmern muss, wenn er das Ziel, die Besucherzahlen im School Lab zu verdoppeln, halten will. „Nein, Ruhestand kann ich nicht. Wenn ich ruhig bin, ist es aus, vermute ich.“

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Keine NAT ohne Wolfgang

Den Standort Hamburg voranbringen, gute junge Frauen zur Studienvorbereitung herholen, beispielsweise. Für den TUHH-Studiengang „Technomathematik“ werben, die Initiative NAT weiterhin begleiten. Die Liste der Vorhaben des „Unruh-Professors“ ist lang. Zum Glück: „Ohne Wolfgang gäbe es keine NAT“, sagt Geschäftsführerin Sabine Fernau. „Ohne das Durchsetzungsvermögen von Sabine Fernau hätten wir die NAT nie so weit vorangebracht“, sagt Wolfgang Mackens.

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Motivator und Mathefreak

So ist es oft an diesem Abend. Ein bisschen Wolfgang Mackens steckt überall drin im gesamten naturwissenschaftlichen Zweig des Gymnasiums Grootmoor. So scheint es. Aber das rückt der agile Professor dann doch wieder schnell zurecht. Seine Aufgabe sei es gewesen, eine Idee zu haben und „den Leuten damit auf den Nerv zu gehen. Das Witzige ist, die haben alle mitgemacht.“ Leute überzeugen und mitzureißen, ist auf jeden Fall eine Macken'sche Begabung. Davon zeugen die ehemaligen Studenten Laura Bethge-Meyer, heute Airbus-Ingenieurin, und Michael Wild, Informatik-Ingenieur der Firma Eppendorf.

Ohne Mackens geit dat nich
Ohne Mackens geit dat nich
Ohne Mackens geit dat nich
Ohne Mackens geit dat nich

Der Chor der Schulleiter

„Herr Mackens hat mich schon im Mathe-Vorkurs begeistert“, sagt Michael Wild. „Mich hat es dann gepackt, auch dank Mackens“, erzählt Bethge-Meyer, die eigentlich Geografie und Afrikanistik studieren wollte und das Maschinenbaustudium zunächst nur als Lückenfüller begonnen hatte. Der Mackens-Magnetismus hat zudem vier Schulleiter, einen Lehrer und NAT-Mitarbeiterin Susanne Winterberg zusammen auf die Bühne gebracht: „Was ist schön an Mathe?“, singt der „Chor der Schulleiter“ und das klingt richtig professionell: „Hast du das gelernt?“, fragt Mackens Süderelbe-Schulleiter Thomas Fritsche. „Ja“, sagt der Mathe- und Physiklehrer, „für die Zusatzausbildung habe ich mir extra einen Tag im Studium freigehalten.“ Der Horizont der Mathematiker ist weit, weltoffen und manchmal durchaus harmonisch.

 

 

 

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