Nicht einen Tag bereut: Paradebeispiel für die Initiative einer Privatperson - Hamburger Technologie Stiftung auf dem Haspa Symposium
09.11.2011Mit dem Namen hat es bestimmt nichts zu tun. Dass ausgerechnet Helmut Meyer, Gründer der Hamburger Technologie-Stiftung, von Andreas Meyer, Leiter Stiftungsmanagement der Hamburger Sparkasse ausgewählt wurde, sich auf dem Haspa Stiftungssymposium zu präsentieren. Im Gegenteil, es führt gelegentlich zu Verwirrungen, wenn Meyer über Meyer spricht: „Es macht nur Sinn, Meyers Stiftung zu präsentieren, wenn man auch sieht, was sein Stiftungszweck bewirkt, das gute Tun. Genau das kann Frau Fernau mit der Initiative NaT sehr gut präsentieren.“
Auf dem Marktplatz der Stiftungen
Helmut Meyer sei Dank. Der Stifter und Mitbegründer der NaT ermöglicht der Initiative, sich einem hochkarätigem Publikum vorzustellen: Über 300 potenzielle Stifter, Vorstände von Stiftungen, Notare, Steuerberater und Rechtsanwälte sind im Hotel Atlantic zusammen gekommen. In unterschiedlichen Foren und Festsälen tauschen sie sich aus über Stiftungsrecht, Fundraising oder Kapitalanlagen. In den Pausen treffen sie auf dem Marktplatz der Stiftungen wieder zusammen. Zwischen Planetarium und Technischer Hochschule finden sie die NaT: Mitarbeiterin Andrea Mohr hat bedruckte Wandfahnen mit Fotos und Zitaten von Schülern, Lehrern und Ingenieuren ausgehängt und präsentiert ein Wasserstoff-Energie-System. Geschäftsführerin Sabine Fernau und Mitbegründer Helmut Meyer führen Gespräche.
Mittel- bis langfristiges Budget sichern
„Ziel wäre es, eine Stiftung und damit langfristige Erträge für uns zu gewinnen“, erklärt Sabine Fernau das Tagesziel. Vorsichtig und im Konjunktiv. Die Geschäftsführerin weiß, dass die Gespräche im weißen Schloss an der Alster allenfalls der Anfang sein können: „Bis aus dem signalisierten Interesse auch tatsächlich die ersten Erträge zu uns kommen, das dauert.“ 75 Prozent Grundfinanzierung will und muss die Initiative in den kommenden Jahren erreichen, um ihren Fortbestand zu sichern. Einzelne Projekte zu finanzieren, sei dabei kein Thema. Dafür gäbe es genug begeisterte Unternehmen und Unterstützer im Netzwerk. Was fehlt, ist die mittel- bis langfristige Budgetsicherung.
Daraus könnte etwas werden
Für dieses Ziel stehen Meyer und Fernau heute auf dem Marktplatz im Blauen Atlantiksaal und werben für ihre Idee der integrierten technischen Nachwuchssicherung. „Ich bin angenehm überrascht“, sagt Meyer, der gerade mit einer Stiftung gesprochen hat, die auf der Suche ist nach passenden Projekten. „Daraus könnte etwas werden.“ Wer vor dem Stand der Initiative stehen bleibt, wird angesprochen. „Kann ich helfen“, fragt der 71-Jährige, der sich in hanseatischer Bescheidenheit als Assistent definiert. Dabei ist es Meyer und nur Meyer, den die Haspa ausgewählt hat. Die Initiative einer Privatperson als einzige von mehr als 170 Treuhandstiftungen unter dem Dach der Sparkasse.
Wichtiger Stiftungszweck
„Mit Helmut Meyer ist es eine tolle Sache“, sagt Andreas Meyer, „der ist mal ganz anders angefangen und wollte bei mir eine Spende loswerden.“ Aus der Spende wurde eine Stiftung und aus der Helmut Meyer Technologiestiftung die Hamburger Technologiestiftung. „Für einen Stifter ist das eine enorme Weiterentwicklung, wenn er auf einmal feststellt, dass sein Stiftungszweck eigentlich wichtiger ist als er selbst.“ Nicht nur für die Gründung, Motivation und Umbenennung ist Meyers Treuhandstiftung aus Sicht der Haspa ein Paradebeispiel: „Man braucht auch einen guten Stiftungszweck, um als Stifter erfolgreich zu sein.“ Dazu lud die Haspa noch die TUHH ein, die eine eigene Förderstiftung hat, aber auch Träger der NaT ist: „Das ist die Brücke in die andere Richtung: von der Universität zur Privatperson zum gemeinsamen Förderzweck, der NaT“, so Direktor Meyer.
NaT als Marktlücke
So viel Vorzeigebeispiel ist Helmut Meyer zu viel. Worauf der Unternehmer allerdings wirklich stolz ist: „Die NaT ist eine echte Marktlücke gewesen.“ Obwohl das Thema technische Nachwuchsförderung ja nicht neu sei: „Aber diese Kompaktheit, die wir haben, macht uns einzigartig.“ Damit hat der Unternehmer bei der Initiative NaT von Anfang an den richtigen Riecher bewiesen, sogar als die Gründer Sabine Fernau und Wolfgang Mackens selbst nicht mehr so recht an ihre Idee glaubten, weil ihnen ständig Steine in den Weg gelegt wurden.
Vertrauen in Gründer und ihre Idee
„Wir hatten schon das Startgeld, aber wir brauchten noch einen Träger, um daran zu kommen“, erzählt Sabine Fernau von den Anfängen. Städtische Träger winkten ab, weil die Finanzierungszusagen der Unternehmen nicht in schriftlicher Form vorlagen. Da brachte Mackens Meyer ins Spiel, der sich an der TU engagieren wollte: „Ich habe noch eine GmbH. Die können Sie haben", schlug Meyer vor. Bis der Notar erklärte, es lägen noch Patente darauf. Sabine Fernau sah nun endgültig den Boden unter den Füßen schwinden. Doch Ingenieur Meyer guckte sie nur kurz an: „Dann gebe ich ihnen das Geld so.“ In dem Bewusstsein, dass 25.000 Euro, die in eine gemeinnützige Gesellschaft gesteckt werden, für den Geldgeber weg sind. „Warum haben Sie das getan? Sie kannten mich doch gar nicht?“, will Fernau fünf Jahre später wissen. „Ich hatte Vertrauen in Sie, in die Idee, und ich habe es nicht einen Tag bereut.“