mint:pink als Vehikel
17.09.2013„Naturwissenschaften müssen nicht immer blau sein“, lautet der Slogan von mint:pink, dem neuen NAT-Programm für Mittelstufenschülerinnen. Da ist es nur konsequent, wenn Geschäftsführerin Sabine Fernau und Wirtschaftssenator Frank Horch eine große lichtblaue Samtdecke auf dem Hamburger Rathausmarkt beiseite räumen. Darunter verbirgt sich ein silbergrauer Mercedes, verziert mit Farbwelten in Mint und Pink. Dass dennoch an den Fronttüren der Aufdruck „BlueEFFICIENCY“ steht, liegt an dem neuen Mercedes-Benz-Dachbegriff für ein ganzheitliches Umweltverständnis: Das mint:pink-Auto, ein F-Cell, wird mit Wasserstoff betrieben und fährt lokal emissionsfrei.
Die Zukunft beschreiten
„Innovation bedeutet, in die Menschen zu investieren, ihnen Wissen zu vermitteln, sie vorzubereiten auf die Zukunft“, unterstreicht Senator Horch die Unterstützung seiner Behörde für das mint:pink-Programm. Das wasserstoffbetriebene Auto diene als konkretes Lern- und Anschauungsobjekt zum Thema Elektromobilität, Technologie der Zukunft und erneuerbare Energie. „Das passt ausgezeichnet in unser Profil“, lobt Andreas Spangenberg, Physiklehrer des Matthias-Claudius-Gymnasiums (MCG). Seine Schule hat ein naturwissenschaftliches Profil mit dem Titel „Mercedes, VW & Co“, das sich mit den Fächern Chemie und Physik genau um solche Fragen dreht. Und gar kein Problem, schon in der Mittelstufe genug Nachwuchswissenschaftlerinnen für das Programm zu finden.
Mädchen ins Boot holen
Es gibt nämlich sehr wohl auch Mädchen, die an Naturwissenschaften und Mathematik interessiert sind, sagen Mareike, Veronika und Marina. Drei von zehn Teilnehmerinnen, die das MCG für mint:pink vorausgewählt hat und die sich zum heutigen Anlass in knallig pinke T-Shirts gekleidet haben. Ihre Botschaft: Wir sind Mädchen, wir sind stark und zahlreich! „Ich möchte Erfahrungen sammeln und naturwissenschaftliche Erkenntnisse vertiefen“, umschreibt Marina ihre Erwartungen. Veronika ist schon sehr gespannt: „Wir werden beispielsweise in das Miniaturwunderland fahren und dort hinter die Technik schauen.“
Die drei aus der Nano-AG
In ihrer Schule ist die Dreizehnjährige in der Formel1-AG aktiv. Während ihre Programmkolleginnen Mara, Luca und Laura von der Sankt-Ansgar-Schule in der Nano-AG mitwirken und schon ein Brennstoffzellen-Boot gebaut haben. Ihre mint:pink Motivation: „Wir möchten auch in die verschiedenen Berufe hineingucken, wo die Naturwissenschaften angewandt werden“, sagt Mara. „Und es ist ja ein Förderprogramm, um den Mädchenanteil in den naturwissenschaftlichen Profilen zu erhöhen“, ergänzt Luca. Obwohl die drei vermutlich auch ohne Förderung in diese Richtung gehen würden, so Laura. „Aber wir sind ja auch die drei aus der Nano-AG und schon seit über einem Jahr an dem Thema dran“, erklärt Mara.
Peer Groups bilden
Damit unterstreicht die 14-Jährige nur, was mint:pink ausmacht: rechtzeitig anfangen, Gleichgesinnte zusammenbringen, Karrierechancen aufzeigen. „Die Mädchen bilden ihre eigene pressure group und sind nicht länger extrem unterrepräsentiert, das ist ein Hebel, der mich wirklich überzeugt“, sagt Matthias Mayer. Für den Leiter des Bereichs Wissenschaft der Körber-Stiftung ist das Programm eine der ganz wenigen Chancen, das Thema Nachwuchs in den Mangelfächern nach vorne zu kriegen. Die Körber-Stiftung finanziert das Programm zusammen mit der Wirtschaftsbehörde. Dabei verschlingt der F-Cell aber nur einen Bruchteil der Fördergelder und wurde der NAT gegen Zahlung einer geringen, monatlichen Leasingsumme für drei Jahre überlassen.