MINT in der Breite und Spitze: die sechste Jahrestagung der Initiative NAT

07.04.2014

Einblick, Workshop oder Coaching. Das Arbeitsgruppenangebot der NAT-Jahrestagung ist breit und spitz. Das Problem nur, man muss sich im Vorfeld für einen Bereich entscheiden. Etwa für die Arbeitsgruppe „Elektrochemie mit der Brennstoffzelle“:  Anregungen für den eigenen Kurs mitnehmen, als Physiker von der Chemie lernen, die Brennstoffzelle begreifen, lauten einige der Teilnehmermotive. Referent Günter Mühlbach wiegelt ab: „Ich befürchte, dem einen oder anderen kann ich gar nichts erklären“, sagt der Oberstufenleiter am Matthias-Claudius-Gymnasium (MCG). „Wir kochen auch nur mit Wasser.“

MINT in Breite und Spitze
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Einblicke in die Elektrochemie

Aber man kann immer voneinander profitieren. Erfahren, wie die Brennstoffzelle im Semesterplan des MCG integriert wird, Grundlagen vermittelt werden und dennoch der Bezug zur Praxis nicht fehlt, beispielsweise. „Wir haben ermittelt, bei welchem Widerstand die Leistung am größten ist und wie Airbus das als Notstromaggregat nutzen kann. Das fanden die Schüler beeindruckend“, so Mühlbach. Philipp Krüger, Projektleiter für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie bei der Hamburger Gesellschaft HySolutions, steuert noch weitere aktuelle Anwendungsbeispiele bei. Praxisorientiert und produktiv, loben die Lehrer.

Bildung, auch für Senatoren

Profilbildung, Begegnung, Austausch, dafür steht die Jahrestagung in der Körber-Stiftung nun schon zum sechsten Mal. Dazu bittet die NAT Lehrer aus naturwissenschaftlichen Profilen, bietet ein Potpourri aus aktuellen unterrichtsrelevanten Forschungsthemen, vernetzt mit Unternehmen, Wissenschaften – und Behördenvertretern: „Wenn die Initiative NAT einlädt, dann sagt man als Schulsenator gerne zu“, begrüßt Ties Rabe die Gäste. „Weil es immer spannende Gespräche gibt, weil es immer interessante Themen gibt und weil man auch als Schulsenator immer etwas lernen kann.“

MINT in Breite und Spitze
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Drei neue NAT-Kooperationsschulen

Kinder lernten gut und gerne, schließt der Senator den Kreis, solange sie gute Fachlehrer hätten. Und genau dafür ist Rabe gekommen: Er zeichnet das Gymnasium Rahlstedt, das Matthias-Claudius-Gymnasium und die Sankt-Ansgar-Schule für ihren anwendungsbezogenen Profilunterricht als „NAT-Kooperationsschulen“ aus. „Ich freue mich sehr über diese Auszeichnung“, sagt Gerd Püttjer, der seit 2009 kontinuierlich das Physik-Informatikprofil am Gymnasium Rahlstedt leitet und auch schon „Jugend forscht“-Teams bis zum Bundeswettbewerb begleitet hat.

Seine Erfahrungen damit stellt der Physiklehrer im Workshop „Talentförderung braucht Raum“ vor. „Mut zur Lücke“, fordert er, der Fachlehrer müsse nicht bei allen Forschungsthemen selbst Experte sein. Aber es sei gut, die Schüler auf mögliche Fragestellungen und Zuspitzungen von Themen hinzuweisen, ergänzt Martin Biebl, Physiklehrer der Sankt-Ansgar-Schule. „Man kann aus den GYPT-Aufgaben wunderbar „Jugend forscht“-Fragestellungen machen.“ GYPT steht für das bundesweite Physik-Turnier „German Young Physicists‘ Tournament“, an dem einige von Biebls Schülern gerade teilnehmen.

MINT in Breite und Spitze
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Raum für junge Forscher

Wie Förderung nicht nur in der Breite, sondern vor allem in der Spitze funktioniert, diskutieren rund 20 Workshopteilnehmer. Sie wünschen sich mehr Zeit und vor allem Räume: „Im Kontext der Umbaumaßnahmen zur Ganztagsschule, so berichteten einige Lehrer, verschwinden wichtige Räume für die MINT-Fächer, z.B. Abstell- und Sammlungsräume“, resümiert Christiane Stork von der Körber-Stiftung. „Damit wird der Raum für junge Talente, für junge Forscher an den Schulen stark eingeschränkt.“ Das Thema Talentförderung ist gerade für die Körber-Stiftung so interessant, weil sie gemeinsam mit Partnern derzeit über ein Schülerforschungszentrum nachdenkt. „Im Workshop betonten die Lehrkräfte die Rolle der Betreuung und auch die Bedeutung von thematischen Anstößen für junge Talente, das alles sind wichtige Hinweise im Kontext Talentförderung.“

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