Aurubis schließt Vertrag mit den Gymnasien Rahlstedt und Friedrich-Ebert

28.08.2014

Eine Dachterrasse auf Hamburgs zweitältester Schule, dem Friedrich-Ebert-Gymnasium: Unten im Schulgarten grünt und blüht es, Schüler haben einen Teich angelegt, einen Wintergarten und sogar Bioreaktoren aufgestellt. Wenn die Reling rund um die Brüstung fertig ist, dürfen sie hoch über den Dächern Harburgs weiter wirken: „Dann werden wir hier Unterricht machen, Windräder bauen, Pflanzen züchten, verschiedene Experimente durchführen können“, erklärt Schulleiter Volker Kuntze und richtet den Blick seiner Gäste aufwärts: „Da drüben am Dach der Friedrich-Ebert-Halle alles Kupfer“, zeigt Kuntze auf einen benachbarten Gebäudekomplex und bleibt dann vor einem Fenstersims in grüner Patina stehen: „Der Werkstoff ist schon richtiggehend erblüht bei uns.“

Punkten mit Patina

Klar, Kupfer ist das Thema an einem Tag, an dem nicht nur das Friedrich-Ebert-Gymnasium einen Kooperationsvertrag mit dem Kupferproduzenten Aurubis besiegelt, unterschrieben durch Volker Kuntze, NAT-Geschäftsführerin Sabine Fernau und Aurubis-Personalleiter Thorsten Selmaier. Die beiden letztgenannten unterzeichneten bereits zwei Stunden zuvor und 30 Kilometer nordostwärts gemeinsam mit Volker Wolter, Schulleiter des Gymnasiums Rahlstedt, eine weitere Kooperation. „Der Vertrag macht deutlich, dass von beiden Seiten ein ganz großes Interesse am jeweils anderen existiert“, unterstreicht Wolter.

Die faszinierende Welt des Kupfers

Für das Gymnasium Rahlstedt liege der Gewinn der Vereinbarung vor allem in der Anschauung und dem Praxisbezug: „Manche Leute meinen ja, es gehe nur noch um irgendwas mit Medien und produzieren könnten andere“, sagt der Schulleiter und wendet sich dann an die Zwölftklässler, die an diesem Mittag der Vertragsunterzeichnung beiwohnen: „Bei Aurubis wird von Anfang an mit dem Material gearbeitet, die Elektrolyse hat eine ganz große Faszination und ich freue mich für euch, dass ihr davon profitieren könnt.“

Win-win auf vielen Ebenen

Für die Kupferhütte ist die Kooperation interessant, da sich immer weniger junge Menschen vorstellen können, in der Industrie zu arbeiten. Eine Mischung aus Vorurteil, Imagefaktor und Nichtwissen, wie Selmaier verdeutlicht. „Wir produzieren real aus dem Rohstoff ein Zukunftsprodukt, das sich in tausendfachen Anwendungen wiederfindet.“ Vom Elektroauto bis zum Flugzeugbau, Kupfer werde als leitfähiges Material überall gebraucht – und biete ebenso viele Berufschancen. „Wir wollen junge Menschen an die Metallurgie, Chemie und Physik, an die vielen unterschiedlichen technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten heranzuführen.“

Kooperation in Kupfer
Kooperation in Kupfer
Kooperation in Kupfer
Kooperation in Kupfer

Handschlag vor der Hütte

Die Tore zur Kupferhütte weit öffnen, das gelingt den Aurubis-Vertretern schon bei der ersten Begegnung: Timo und Fisnik vom FEG interessieren sich für die kaufmännische duale Ausbildung bei Aurubis und tauschen mit Ausbildungsleiter Wolfgang Gross schon Visitenkarten aus. Auch Tobias aus Rahlstedt wünscht sich ein duales Studium, allerdings im chemischen Bereich. Auch wenn diese Studienplätze bei Aurubis rar sind, nichts ist unmöglich, verdeutlicht Gross: „Das ist jedes Jahr anders, bedarfsorientiert, einfach mal auf die Homepage draufschauen.“ Und in Kontakt kommen.

Karten- und Rollentausch

Erster Schritt im Rollentausch: Rahlstedter Schüler führen durch nagelneue naturwissenschaftliche Unterrichtsräume und die Unternehmensvertreter staunen über Smartboards, elektronisch ausfahrbare Gas- und Stromzugänge sowie Arbeitsplätze, die eine Laborsituation simulieren. Nein, Patina ist in Rahlstedt nirgendwo zu finden, und doch haben beide Aurubis-Partnerschulen mehr als nur den MINT-Schwerpunkt gemeinsam: Sie sind auch noch ein wenig Baustelle und Basislager für umfangreiche Lehrstoffsammlungen. „Ich muss gestehen, das hat mit dem Physik- und Chemieraum, in dem ich zuletzt in der Schule war, überhaupt nichts mehr zu tun“ so Thorsten Selmaier. „Ist aber auch schon drei Tage her.“

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