Ingenieurstudium: Es ist zu schaffen und du bekommst tolle Chancen damit!

20.09.2010

Valentina Nering (27), Diplom-Ingenieurin bei Imtech

NaT: Herzlichen Glückwunsch, Frau Nering, zum Maschinenbau-Diplom der TUHH und zum neuen Arbeitsplatz in der Forschung- und Entwicklungsabteilung von Imtech. Wie fühlen Sie sich?

Super. Ich wollte unbedingt bei Imtech arbeiten, genau in der Forschung und Entwicklung und das hat jetzt auch geklappt. Das beschwingt natürlich.

NaT: Verstehe ich Sie richtig, Sie haben Ihr Studium ganz auf ein Unternehmen ausgerichtet?

Nicht ganz. Nach der Schule wusste ich gar nicht so genau, was ich wollte. Vielleicht Mathe studieren - aber das erschien mir dann doch sehr trocken. Maschinenbau habe ich mir am Tag der Offenen Tür an der TUHH angesehen und die Mischung aus Mathe, Technik und Praxis hat mich angesprochen. Ich habe Energietechnik als Vertiefungsfach gewählt und während des Studiums bei einer Laborführung das Unternehmen Imtech kennen gelernt. Von dem Zeitpunkt an wusste ich, hier will ich rein...

NaT: Das klingt wie die Geschichte von Gerhard Schröder am Bundeskanzleramt - und die ist ja bekanntlich auch Wirklichkeit geworden. Was hat Sie so begeistert und wie haben Sie das geschafft?

Im Labor werden Klimaanlagen getestet, Strömungen simuliert, Entrauchungsmodelle wie etwa in dem Mercedes-Benz-Museum nachgebaut, das ist eine sehr faszinierende Technik. Ich habe mich daher um eine Diplomarbeit bei Imtech bemüht und das hat auch geklappt. Die Diplomarbeit war ein ganz wichtiger Schritt in die Tür.

NaT: Worüber haben Sie Ihre Arbeit geschrieben?

Oh, das ist ein kompliziertes Thema (lacht). Mal ganz vereinfacht gesprochen, ging es darum, wie viel Energie ein Rechenzentrum zur Kühlung benötigt. Ich habe da unterschiedliche Simulationsrechnungen erstellt und verglichen, um die energieärmste Variante zu finden.

NaT: Und woran arbeiten Sie jetzt?

Ich mache da weiter, wo ich mit meiner Diplomarbeit aufgehört habe, arbeite mich in unterschiedliche Programme ein und wenn ich zwischendurch mit kleineren Projekten beauftragt werde, ist das Abwechslung genug. Aktuell beschäftige ich mich gerade mit der energetischen Gebäudesimulation für ein Hotel.

NaT: Sind Sie da nicht immer die einzige junge Frau unter vielen Männern?

Meistens schon, aber das ist gar kein Problem. Ich werde ja nicht nach meinem Geschlecht, sondern meiner Leistung beurteilt. Außerdem kenne ich das schon aus dem Maschinenbaustudium: Da gab es drei Studentinnen unter 80 Männern. Aber das ist in letzter Zeit besser geworden. Die Frauenquote steigt.

NaT: Können Sie anderen jungen Frauen und auch Männern, die sich für Maschinenbau interessieren, etwas mit auf den Weg geben?

Auf jeden Fall sollte man nicht so sehr auf andere hören, die nur vermitteln, wie schwer das Studium ist. Klar, ist das kein Selbstgänger, aber wenn man das wirklich will und in der Gruppe lernt, dann ist das auch zu schaffen. Und man bekommt ganz tolle Chancen. Ich habe beispielsweise ein Auslandssemester in Singapur absolviert und dann mein Hauptpraktikum in England gemacht. Ohne das Studium und das Auslandssemester hätte ich mir das sprachlich nicht zugetraut.

NaT: Aber Sie sind doch zweisprachig aufgewachsen?

Ja, ich bin eine Russlanddeutsche und spreche sowohl russisch als auch deutsch. Das kann mir auch noch beruflich zugute kommen. Aber in einem internationalen Unternehmen spricht man nun einmal Englisch - und da hatte ich eine Menge nachzuholen.

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