HSU-Schulmodul „Forschung im Maschinenbau“ gestartet

10.02.2013

Produkte entwickeln, Wissen anwenden, das Leben angenehmer machen – schon der Student Frank Mantwill ist getrieben von dem Wunsch, mit neuen Produkten, egal ob materiell oder immateriell, zur Verbesserung der Lebensqualität beizutragen. Inzwischen ist Mantwill nach verschiedenen Stationen in Forschung und Industrie Professor für Maschinenelemente und Rechnergestützte Produktentwicklung an der Helmut-Schmidt-Universität (HSU). Aber seinem Thema ist er treu geblieben. Gerade wieder hat er zusammen mit seinem Kollegen Thomas Klassen, Professor für Werkstofftechnik, und NAT ein neues immaterielles Produkt auf den Markt gebracht: Es ist ein Modul für den Oberstufenunterricht und trägt den Titel „Forschung im Maschinenbau – Verbesserung der Lebensqualität.“ 

Ein Ass im Ärmel

Der Zusatz ist so etwas wie das Ass im Ärmel der Wissenschaftler. Denn das Maschinenbaustudium gilt als anspruchsvoll, hoch technisch – und nüchtern. Im Unterschied etwa zu Gesellschafts- und Sozialwissenschaften: „Aber Werte schafft man eigentlich nur, indem man neue nützliche Produkte entwirft und herstellt“, gibt Professor Klassen zu bedenken. Der Physiker wechselte mit seiner Promotion ins Ingenieurwesen, weil ihm die Physik ein wenig zu theoretisch war. "Physik liegt irgendwo zwischen den Ingenieurwissenschaften und Philosophie, weil es ja auch um Hypothesen geht, die man noch gar nicht beweisen kann." Doch Klassen wollte nicht die Weltformel finden, sondern konkreten Nutzen stiften. Es sei die Motivation der Wissenschaftler und Ingenieure, die Gesellschaft voranzubringen, betont er. „Davon sind wir begeistert und genau diese Begeisterung wollen wir an die Schüler weitergeben.“

HSU-Schulmodul „Forschung im Maschinenbau“ gestartet
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Im Dialog mit der Wissenschaft

Die Grundidee des HSU-Modells, das Physikprofilschüler der Gymnasien Marion Dönhoff und Lise-Meitner erproben: Ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, möglichst vom Alter her nah an den Schülern und wenig professoral, erklärt einer kleinen Schülergruppe sein Forschungsvorhaben und zeigt so viel Praxis und Laboralltag wie möglich. „Wir brauchen eine Sinngebung im Forschungsthema und Personen, die es lebendig und authentisch rüberbringen“, erklärt Mantwill das Konzept. Da es aber nicht um Konsum, sondern um Austausch gehe, sollen die Schüler im Vorfeld ein Forschungsthema auswählen und sich darauf vorbereiten. Im Nachgang stellen sich die Gruppen dann die Ergebnisse gegenseitig vor. „Was hat sie berührt, wie haben sie es verstanden und hat es ihre Entscheidungsfindung vorangebracht, das ist das Wichtigste.“

HSU-Schulmodul „Forschung im Maschinenbau“ gestartet
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Vom Roten Platz ins Blaue Labor

Nebenbei lernen die Elftklässler auch, dass die Bundeswehruni eine Hochschule mit vergleichsweise hohem Frauenanteil, geringer Militärforschung und gutem Betreuungsverhältnis ist. So wie Florian Löcken an diesem Tag sein Luftfederprojekt bei einem Automobilzulieferer abgebrochen hat und nur für Felix, Gode und Sophia an die Hochschule gekommen ist: „Wenn ihr mögt, könnt ihr mich Florian oder Flo nennen, ich bin da nicht so förmlich“, bricht der Doktorand das Eis und führt die Schüler über einen gefühlt blitzsauberen roten Teppich in eine Laborwerkstatt hinter tiefblauen Stellwänden. Schon auf dem Weg plaudert er über Forschung, Dienstleistung und seinen Alltag als Zivilist an einer Bundeswehrhochschule, lässt die Schüler in Prüfstände, Programme und sogar ins eigene Büro schauen.

Flo im Flow

Zwischen WG-Sofa, N-Joy-Musik und einem vollgeschriebenen Whiteboard fällt die letzte Scheu, Fragen zu stellen: „Ich fand das super, sehr gut verständlich und viel informativer als eine Präsentation es vermitteln könnte“, lobt Gode die Veranstaltung. Fünf DIN A4-Bögen hat die 16-Jährige in dem 90-minütigen Gespräch mit dem Wissenschaftler vollgeschrieben. Im nächsten Schritt wird die Schülergruppe die Ergebnisse auf drei Ebenen zusammenfassen: „Die Inhalte des Fachgebietes, der Ablauf vor Ort und eine kurze Reflexion“, wünscht sich Physiklehrerin Hilke Söhle. „Man könnte es auch über eine Posterpräsentation machen“, schlägt ihre Chemiekollegin Antje Schmedemann vor. „Ja, als wissenschaftliches Poster, so etwas sieht man ja hier an der Uni auch überall“, begeistert sich Söhle: Forschung im Maschinenbau auf einen Blick – und ein Modul zwischen Fluss und Flow…