mint:pink baut und testet Photometer an der HAW

07.04.2017

Ein weiteres Glas Wiener Würstchen kann Olaf Elsholz unmöglich verdrücken. Also reicht der HAW-Professor einfach nur die gelbe Flüssigkeit herum, die bereits die Vorgängergruppe untersucht hat. Emma riecht daran und schüttelt sich: „Das ist Wurst“, sagt die Vegetarierin. „Genau, und ich möchte wissen, ob in dem Wasser, in dem die Wurst liegt, auch Nitrit drin ist“, erklärt der Laborleiter für instrumentelle Analytik die Aufgabe. Natrium-Nitrite werden im Pökelsalz zum Konservieren der Würstchen verwendet, aber sind sie auch im Wurstwasser enthalten? Um das zu untersuchen, haben die Mädchen zunächst Photometer gebaut – kleine weiße Würfel, die dann über WLAN mit dem Handy verbunden werden. Fertig ist das Mini-Labor, das auch unterwegs, versorgt mit einer Powerbank, Daten auslesen kann!

Alles im Löt

Zugegeben, ganz so easy ist es nicht. Der weiße Würfel ist nämlich nur das Gehäuse aus dem 3D-Drucker. Drinnen stecken Platinen, Lichtsensor und LED, kurz Hightech: „Das ist ziemlich dicht dran an dem, was derzeit überhaupt technisch machbar ist“, betont Ulrich Scheffler. Der Ingenieur für Biotechnologie hat nicht nur gemeinsam mit Olaf Elsholz das smarte Photometer entwickelt, er baut es an diesem Vormittag sogar mit den mint:pink Schülerinnen zusammen. Damit habe sich der weite Weg vom Marion Dönhoff Gymnasium (MDG) in Blankenese bis nach Bergedorf ins Schullabor Mobile Analytik schon gelohnt, finden die Mädchen. „Das war richtig cool“, lobt Tanja, „ich hätte nie gedacht, dass ich auch selbst löten kann.“

Hightech für Biotech

Auf einer Wellenlänge

Aber mit der richtigen Vorarbeit durch Scheffler und etwas Hilfestellung geht es: Das Team Tanja und Lea bringt ein Photometer mit orangefarbener LED, Alessa und Emma eines mit roter LED ein Stockwerk höher ins Umwelttechniklabor, wo die Geräte getestet werden sollen. Schöne Farbspektren, doch leider nicht wirklich wurstwassertauglich, wie die Messungen der Mädchen ergeben: „Man sieht halt, dass rotes Licht am besten für blaue und grüne Lösungen geeignet ist, aber nicht für gelbe“, erklärt Alessa ihre Tabelle. Um diese zu erstellen, haben die Mädchen unterschiedliche Lösungskonzentrationen aus Bromthymolblau erstellt und im sauren Bereich dabei drei gelbe Lösungen, im neutralen drei grüne und im alkalischen drei blaue erhalten.

Pink deckt auf

„Obwohl die Konzentration steigt, bleibt der Wert der Extinktion nahezu bei null“, konstatiert Emma mit Blick auf die gelben Substanzen. Dagegen erhalten die Mädchen bei den grünen und blauen Substanzen lineare Zusammenhänge zwischen Konzentration und Extinktion, also der Menge des absorbierten Lichts. Mit anderen Worten: Für die Wurstwasser-Messung bräuchten sie entweder das Photometer mit blauer LED, das gerade ihre Klassenkameradinnen bauen. Oder sie machen es wie Olaf Elsholz: Wurstwasser, Nitrit-Lösungen zweier unterschiedlicher Konzentrationen mit NED-Sulfanilamid versetzen und vergleichen. Die Nitrit-Lösungen werden schön pink, das Wurstwasser bleibt gelb: „Das Nitrit ist in der Wurst und nicht im Wasser“, konstatiert der Professor. Wurstfans sollte das vielleicht zu denken geben.Bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse das naturwissenschaftliche Praktikum am MDG demnächst zutage fördern wird – mit vier von mint:pink gebauten Photometern unterschiedlicher Wellenlänge vor Ort!

Hightech für Biotech

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