Happy Hour in der HPA: Kooperation mit der Stadtteilschule Barmbek verlängert
14.11.2013Hamburgs sicherster Baum steht auf dem Schulhof der Gymnasialen Oberstufe Emil-Krause, die inzwischen zur Stadtteilschule Barmbek gehört. Wobei Sicherheit in der Sprache der Vermesser für Koordinatengenauigkeit steht. „Den Baum haben wir schon viermal vermessen und berechnet, da können wir mittlerweile ganz sicher sein: die Koordinaten stimmen“, sagt Dieter Seefeldt. Bis 2010 trug der Ingenieur den Titel Leiter des Peil- und Vermessungsdienstes der Hamburg Port Authority HPA. Aber auch nach seiner Pensionierung hat er den Oberstufenschülern noch die Grundlagen der Vermessung vermittelt – an vier Tagen an der STS Barmbek und einem Tag an der HPA.
Wo Mathe glücklich macht
„Erst legen wir die theoretischen Grundlagen und leiten die Formel ab“, erklärt Seefeldt den Seminarablauf der Landvermessung in der Schule. Im zweiten Schritt werde auf dem Schulhof gemessen, um die Ergebnisse im dritten Schritt in die Formel einzusetzen. „Wenn dann eine Koordinate dabei herauskommt, die passt, sind die Schüler ganz happy.“ Das ist fast noch untertrieben, folgt man der lebendigen Präsentation der Oberstufenschüler. Kübra, Lucas, Amir und Damian, mittlerweile in ihrem letzten Schuljahr angekommen, haben Powerpointfolien vorbereitet sowie Plakate im Großen Sitzungssaal der HPA aufgehängt. Jetzt nehmen sie sich gegenseitig das Wort aus dem Mund, um zu erklären, was sie im zweiten Semester alles gelernt haben und wozu das wichtig ist.
Alles andere als flach
„Die genaue Vermessung ist total wichtig, damit der Elbboden nicht zu instabil wird und die Brücken nicht zusammenbrechen“, sagt Lucas. Die Verbindung zwischen Theorie und Praxis sei deutlich geworden, ergänzt Kübra. „Wir konnten auch selbst Hand anlegen, das ist immer etwas ganz anderes als nur auf dem Papier zu rechnen.“ Für die Oberstufenschülerin war es ein Highlight, die selbst vermessenen Punkte in einer Karte darzustellen. „Das ist der kartographische Kommunikationsprozess“, wirft Lucas fachmännisch ein. Damian stöhnt auf, weil ihn die Mitschüler nicht zu Wort kommen lassen. Den 17-Jährigen hat besonders die Entwicklung von der Peilung per Hand bis zur digitalen Geomatik fasziniert. „Wir haben beides ausprobiert“, sagt er. Amir nickt: „Dabei haben wir festgestellt, dass so ein Seeboden alles andere als flach ist.“
Andocken im Hafen
Die vier Physikprofilschüler sind zusammen in die HafenCity gekommen, um der Vertragsverlängerung ihrer Schule mit der HPA beizuwohnen. Vor fünf Jahren trug das Physikprofil am Emil-Krause-Gymnasium den Arbeitstitel „Schifffahrt“, eine Kombination aus Physik, PGW (Politik Gesellschaft Wirtschaft) und Geografie. „Da mussten wir einfach mitmachen, das ist doch unser ureigenstes Thema“, so Roland Hoffmann, der die Leitung der Vermessung von Dieter Seefeldt übernommen hat. Aber auch unter dem Profiltitel „Hamburg am Wasser“ will der Hafendienst die Kooperation im selben Umfang wie bisher aufrechterhalten.
Profil im Fahrwasser
„Es ist ein tolles Projekt, das sich etabliert hat über die letzten Jahre“, lobt PGW-Lehrer Christian Rammé und ergänzt: „Kontinuität gibt Sicherheit, gerade auch in einem sich ständig wandelnden Profil und personellen Umfeld.“ Wobei die Lehrer ganz froh seien, wenn die Schüler nicht wiederkommen. Vor allem aber, wenn sie durch die Kooperation beruflich profitieren. Was das betrifft, sind die Pläne der anwesenden Oberstufenschüler schon mal vielversprechend: Lukas will Physiklehrer werden, Damian Ingenieur und Kübra will Vermessungswesen studieren. Amir ist sich noch nicht sicher, aber auch er nimmt Anregungen aus der Kooperation mit, beispielsweise worauf es bei einer Bewerbung ankommt.