Neuer Robotik Projekttag für mint:pink
16.09.2016Pingpong oder Pirouette, das ist hier die Frage. Beziehungsweise gefragt ist eigentlich nur das Prinzip Pingpong: Der Roboter soll zwischen zwei weißen Markierungen mit einer 180 Grad Drehung hin- und herfahren. So steht es in dem dritten Aufgabenzettel, den die mint:pink Mädchen gerade bearbeiten. Es sind zwölf Zehntklässlerinnen vom Matthias-Claudius-Gymnasium, die im Rahmen des Mädchenförderprogramms zum ersten Mal Lego-Roboter zum Laufen bringen – und eben möglichst nicht nur zum Drehen. „Er macht es einfach nicht“, klagt Michelle, als ihre Teamkollegin Jennifer das Gerät aus Sensoren, Motoren und Computer unter lautem Gelächter gerade noch eben auffängt, bevor es kreisend vom Tisch fällt.
Vom Partyroboter zum Befehlsempfänger
Auch bei den Nachbarteams dreht der Roboter bisweilen durch. Aber Umwege erhöhen ja bekanntlich die Ortskenntnis und als die Mädchen noch mal die Portanschlüsse überprüfen, die Dauer der Richtungsänderung in der Programmierung verkürzen und noch weitere Befehle hinzufügen, klappt das auch mit dem Pingpong Fahren. Und plötzlich geht alles wie von selbst: Der Roboter stoppt an der Wand, die der Drucksensor als Hindernis erkannt hat und fährt im Rechteck, wenn man ihm die richtigen Befehle gibt. „Fertig“, jubeln Lynn und Liv, als ihr Roboter auf dem Boden unbegrenzt Karree fährt. „Das will ich sehen“, kontert Florian Schmid. Der Robotik-Tutor ist schon erstaunt wie fix und engagiert die Mädchen bei der Sache sind und freut sich dann mit: „Das habt ihr richtig gut gemacht.“
Forsch und fertig
Der Fokus an diesem Projekttag an der TUHH liegt auf dem Programmieren, nicht auf dem Bauen, erklärt Henning Haschke, Leiter der Koordinierungsstelle dual@TUHH, die für die Robotikkurse verantwortlich zeichnet: „Schleifen einbauen, Wenn-dann-Abfragen, Eingabe-Ausgabe, das sind die Grundlagen. Wer die verstanden hat, kann auch ein Auto dazu bewegen, selbstständig einzuparken.“ Wie Florian Schmid, Schiffbaustudent im zweiten Semester und Mathias Michaelis, Maschinenbauer im vierten Semester, die an diesem Vormittag die Mädchen begleiten, hat Haschke schon während seines Grundstudiums als Tutor gearbeitet. Heute ermöglicht ihm die Projektkoordination, die vom Industrieverband Nordmetall finanziert wird, nebenbei eine Doktorarbeit in Medizintechnik fertigzustellen: „Es gibt doch kaum noch eine Fachrichtung, die ohne Informatik auskommt.“
Informatik sichtbar machen
Um in kurzer Zeit möglichst weit zu kommen, arbeitet der Workshop mit einer grafischen Programmiersprache, nicht mit Texten. Auf die Einführung in die Sensorik mit vorgegebenen Strukturen folgt die Arbeit mit dem „Inventor“, einer Oberfläche, die man komplett selbst gestalten kann, und abschließend ein Wettbewerb an der Rennstrecke: „Die Kunst ist das Feintuning, die genaue Linienverfolgung bei maximaler Geschwindigkeit. Wie im Rennsport auch“, so Tutor Michaelis. Ihre maximale Leistung rufen die Mädchen auch schon im Vorwege ab: „Mir gefällt das voll gut“, sagt Lynn. Einen neuen Befehl einzugeben und sofort überprüfen zu können, ob er funktioniert, sei sehr motivierend. In der Schule hat sie noch nie programmiert, ihre Freundin Liv dagegen schon in der achten Klasse: „Aber das war nur virtuell. Dies hier ist eine tolle Ergänzung!“