F-CELL goes Philips
18.03.2014Den Auszubildenden einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen und mal einen Vormittag einer neuen Technologie zu widmen, war die Idee des Ausbildungsleiters von Philips Medical Systems, Norbert Rix. Philips ist Unternehmenspartner im Programm mint:pink – schnell reifte im Gespräch mit NAT-Geschäftsführerin Sabine Fernau die Idee, zwei Dinge zu verbinden: Schüler aus einer NAT-Schule erklären die Funktionsweise der Brennstoffzelle, im Gegenzug zeigen die Auszubildenden den Schülern das Werk von Philips. „Davon können alle nur profitieren. Für die Schüler ist es etwas Besonderes, vor älteren Azubis zu präsentieren, und sie bekommen auch gleich noch einen Einblick in unsere Forschung“, so Norbert Rix. Dabei erlaubt Wirtschaftsingenieurin Sandra Kaphingst den Schülern beispielsweise den Blick in einen iCT Scanner – ein modernes Gerät zur Computertomografie (CT). „Philips macht Fernseher und Glühbirnen“, glaubte Fabian, Schüler des Matthias-Claudius-Gymnasiums, bisher. Zukünftig verbindet er das Unternehmen zudem mit Medizintechnik.
Wie ein Raumschiff
Auch NAT hat an diesem Vormittag eine neue Rolle als Informantin: Sabine Fernau und Sohn Loïc (Physikprofil des Gymnasiums Grootmoor) haben das Brennstoffzellenfahrzeug F-CELL aus dem Mädchenförderprogramm mint:pink vorgefahren und berichten über Tank- und Fahrerlebnisse. Bei Philips probieren Ausbilder, Auszubildende und Direktor Diedrich Dirks die lokal schadstofffreie B-Klasse von Mercedes aus: „Wie ein Raumschiff“, schwärmt Ausbilder Andy Kruse. „Faszinierend“, findet Dirks. Der Vorsitzende der Geschäftsführung möchte von den Oberstufenschülern wissen, ob sie auch vom F-CELL-Virus infiziert ist. „Dafür müsste es noch mehr Forschung geben. Das ist noch zu teuer bei zu wenig Leistung“, sagt Fabian.
Vom Glück, ein Referat zu halten
Warum halten Oberstufenschüler an einem strahlend schönen Ferientag ein freiwilliges Referat vor fremden Personen? „Warum nicht?“, fragt Fabian ernsthaft zurück. Zusammen mit Themis besucht er das Physik-Chemie-Profil am Matthias-Claudius-Gymnasium. „Wir haben die Brennstoffzelle im Unterricht behandelt. Das ist schon eine ziemlich interessante Technologie“, sagt Themis. Von der man ruhig etwas weitergeben kann. Auch wenn die Profilschüler erst nach ihrer Zusage erfahren haben, dass der Termin in den Schulferien stattfindet. „Aber wir hatten ziemlich Glück, dass wir nicht verreisen.“
Mobile Zukunftsfähigkeit
Von der mobilen Zukunftsfähigkeit der Brennstoffzelle sind Themis und Fabian überzeugt. Auch wenn es noch viele Baustellen gibt. Da ist zum einen das Henne-Ei-Problem: „In Hamburg haben wir nur zwei öffentliche Wasserstofftankstellen“, so Fabian. Da sind zum anderen Effektgrad und Lagerfähigkeit, die herausfordern: „Wasserstoff bildet ein hoch entzündliches Gas und dazu noch das kleinste Molekül, ein Proton und ein Elektron, das durch eine Vielzahl von Materialen diffundiert. Man muss eine ziemlich gute Tankhülle entwickeln“, erklärt Themis seinen Zuhörern. Es sind Auszubildende von Philips Medical Systems, Mechatroniker, Wirtschaftsinformatiker und angehende Ingenieure, im Schnitt älter als die 17-jährigen Referenten. Verkehrte Welt in den Philips-Lehrwerkstätten – und doch genau richtig. Weil Wissen, das die Schule verlässt, viel mehr Wertschätzung erfährt.