Zum 75. Geburtstag von Helmut Meyer

06.02.2016

Wenn die vielen Einfälle kommen, ist die Nacht oft kurz, der Schlaf unruhig und Helmut Meyer „happy“, wie er sagt. In diesen Tagen ist der Ingenieur häufig happy. Zum einen weil er seinen 75. Geburtstag in bester Gesundheit feiern darf, vor allem aber weil seine neueste Geschäftsidee kurz vor der Vollendung steht: „Zu 95 Prozent sind wir jetzt fertig. Das hat ein Kunde gesagt, der sehr kritisch ist.“ Der Kunde ist ein Beamter der Bundeswehr und Meyers Geschäftsidee, die kurz vor ihrem Markteintritt steht, heißt Rapid Housing Systems: Ein mobiles, modulares Gebäudesystem, das schnell und leicht, ohne Hilfe von Kran oder Planierraupe auch auf unwegsamen Gelände aufzubauen ist. Etwa bei Umweltkatastrophen als mobiles Krankenhaus oder Feldlager.

One Man Show mit großem Netzwerk

Angefangen hat alles mit einem Anruf nach dem großen Erdbeben 2011 in Japan. Ob es möglich wäre, eine mobile Krankenstation zu entwickeln, die nicht aus Zelten besteht und auch trotz zerstörter Straßen und Brücken transportiert werden kann, fragte ein Bekannter. „Da habe ich mich noch am selben Tag drangesetzt“, sagt Meyer. Seine Grundidee hat er dann nach und nach immer weiter verfeinert: Innen- und Außencontainer, die auf variablen Stützen stehen, ineinander gesteckt und notfalls auch per Hubschrauber transportiert werden können und ein mitgeführtes, funkgesteuertes Unterflurfahrzeug, das den Aufbau ermöglicht und gleichzeitig Strom liefert. „Ich habe mein Leben lang entwickelt – oder es zumindest versucht. Das hört im Alter nicht auf. Und wenn doch, werde ich ganz kribbelig.“

Einmal Ingenieur, immer Erfinder
Einmal Ingenieur, immer Erfinder
Einmal Ingenieur, immer Erfinder
Einmal Ingenieur, immer Erfinder

NATwuchs am Herzen

Ein wenig von seiner Leidenschaft für Technik und das Tüfteln möchte der Unternehmer weitergeben – auch als Gesellschafter der Initiative NAT. Meyer gibt sich bescheiden: „Ich habe das lediglich mit angestoßen, das macht alles Frau Fernau“. Nur: Ohne seine Grundfinanzierung wäre die NAT nicht weit gekommen. Auch mag die Geschäftsführerin auf seinen guten Rat längst nicht mehr verzichten: „Helmut Meyer berät mich bei kniffligen Problemen, hanseatisch verlässlich und unprätentiös.“  Unbürokratisch einzutreten für eine Sache, die Potenzial verspricht, ist etwas, was den Ingenieur kennzeichnet. Wenn die Planungen ausufern, entscheidet er: „Das dauert zu lang, jetzt bauen wir mal los.“ Weil man in der Praxis am besten erfährt, wie komplex etwas ist und was man noch besser machen kann: „Ein Automobilkonzern hätte für unser Fahrzeug doppelt so lang und 30mal so viel Geld benötigt“, so der Ingenieur.

Airbag am Körper

Wir, das ist ein Team aus einem Konstrukteur und einem Hydrauliker, Ex-Weltmeister im Modelbootbau: „Ich habe das Glück, dass der Hydraulikspezialist jünger ist als ich: erst 74“, scherzt Meyer. Was die „Best Ager“ eint: ein solides Grundwissen, der realistische Blick für das Machbare und die Freude am Tun. Jedem Nachwuchsingenieur rät Meyer, für ein gesundes Basiswissen und möglichst viel Praxiserfahrung gleichzeitig zu sorgen. „Ich bin zur See gefahren, ich habe selbst geschweißt, geschraubt oder auch mal Halogenlampen repariert“. Stets mit neuen Ideen im Kopf und vielen Patenten im Schrank: Vor 25 Jahren kam dem Unternehmer der Gedanke, aufblasbare Anzüge zu entwickeln, zum Schutz für Motorradfahrer. Aber damals fehlte die Zeit und das Geld – und heute gibt es den Airbag, nicht nur in der Motorradjacke, sondern auch im Skianzug. Meyer freut das: „Mensch, da habe ich damals ja doch nicht ganz daneben gelegen.“

Das sieht die NAT genauso und gratuliert herzlich zum 75. Geburtstag!  Weiterhin Gesundheit, geniale Gedanken und ganz viel „happiness“, lieber Helmut Meyer!