Katharina Fegebank gibt Startschuss für mintpink 2016
14.02.2016Die Begeisterung ist nicht zu übersehen – vor allem aber ist sie nicht zu überhören. Jedenfalls muss Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler ein paar Anläufe nehmen, um sich Gehör zu verschaffen im Terminal Tango: Wo sonst in dem ehemaligen Charterterminal getagt, gespeist und auch mal getanzt wird, reiht sich an diesem Spätnachmittag eine gewagte Konstruktion aus Rollen, Rohren oder Rädern an die nächste. Einmal gestartet, wird jeder Bauabschnitt Teil einer Kettenreaktion XXL – sofern die Kugel nicht irgendwo hängenbleibt. Um das zu verhindern, sorgen die „Tape Junkies“ schnell noch mit Klebebändern für mehr Stabilität und improvisiert das Team „Hoffentlich funktioniert das“ mit schrägeren Winkeln. Eggenschwiler kann das gut verstehen: „Ohne erfinderischen Geist, wäre die Luftfahrt nicht da, wo sie heute ist.“
Jede Menge motivierter Mädchen
In der Regel wurden die technischen Innovationen in der Vergangenheit allerdings von Männern vorangetrieben. Umso mehr freut es den Gastgeber, dass in dem Abfertigungsterminal ausschließlich Mädchen gebaut haben und ihm anschließend – dann doch schnell und konzentriert – zuhören: Es sind 190 Teilnehmerinnen von mint:pink, dem NAT-Programm zur Förderung von naturwissenschaftlich interessierten Mädchen in der Mittelstufe. „Dass man schon in der neunten Klasse ansetzt, ist genau das richtige Alter, um eigene Interessen und Talente zu entdecken“, findet Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Schirmherrin von mint:pink. Raus aus dem Schulalltag, rein in die Labore und Unternehmen, zusammen mit Gleichgesinnten aus anderen Schulen. Was da wohl alles auf die Mädchen zukommt?
Auf Augenhöhe mit der Senatorin
„Ich wusste nicht, was mich erwartet, aber ich habe schnell gemerkt, wie begeistert alle waren – und wie viele Mädchen die gleichen Interessen hatten wie ich“, erzählt Sophie, Grootmoor Gymnasiastin und Teilnehmerin aus dem letzten mint:pink Jahrgang – ebenso wie Sankt-Ansgar-Schülerin Paulina, mit der sie jetzt ganz souverän auf der Bühne steht, um Senatorin Fegebank zu interviewen. „Sie haben uns ja im Lufthansa Technik-Praktikum besucht, was ist Ihnen da aufgefallen?“, fragt Paulina. Die gute Stimmung, die Solidarität, die Bereitschaft, eine Ferienwoche zu investieren, lobt Fegebank. Ob es dann nicht sinnvoller sei, Mädchen und Jungs in den MINT-Fächern zu trennen, hakt Sophie nach. Fegebank findet, dass man darüber zumindest nachdenken dürfe: „Vor allem bedarf es motivierender Lehrer, die Talente erkennen und fördern.“
Highlight Hacken
Zudem braucht es Gelegenheiten, Neues auszuprobieren. So wie Sophie an der Helmut-Schmidt-Universität mit nachhaltiger Energietechnik experimentieren und Paulina bei NXP erste Hackerversuche starten durfte. Hacken? Lea horcht auf: „Ich bin ja nicht kriminell, aber wie das funktioniert, das würde mich schon interessieren.“ Die Schülerin vom Gymnasium Oberalster sitzt vor umgefallenen Dominosteinen, Fön, Röhre und Tischtennisball und ist überglücklich: „Es hat alles super funktioniert.“ Besser als in den Vortests: „Am Anfang haben wir wirklich versucht, Probleme mit noch mehr Problemen zu lösen“, erzählt die 14-Jährige. Allein die Frage, was den Fön in Gang bringen könnte: „Ich musste mit anderen tauschen, um noch einen Kippschalter abzukriegen.“ Teamarbeit eben: Die tischübergreifende Zusammenarbeit hat gut funktioniert, das XXL Programm ist lautstark gestartet. „Ich wusste gar nicht, was mint:pink ist, bis mich mein Lehrer ansprach“, so Lea. „Aber jetzt denke ich, wer das nicht weiß, verpasst etwas.“