Der zweitbeste Beruf der Welt
20.12.2010Arne Bast (41), Diplom-Ingenieur Anlagenbetriebstechnik und Geschäftsführer Kälte-Bast: Das Thema hat auf jeden Fall Zukunft - Die Kältetechnik hat die Welt revolutioniert und wir werden sie lebenslang brauchen.
NaT: Herr Bast, das Thema Klimatechnik ist Ihnen mit dem Familienunternehmen praktisch in die Wiege gelegt worden. Hatten Sie überhaupt je die Chance, etwas anderes zu werden als Anlagenbauer?
Sagen wir mal so: Wäre ich nicht als Enkel von „Emil Bast & Sohn“ auf die Welt gekommen, ich wäre Formel 1 Mechaniker geworden. Aber das ist vermutlich nur wenig spannender als der Job, den ich heute habe (lacht). Ich habe mich auf jeden Fall schon immer für Technik interessiert und für den Rennsport. Ein Bekannter riet mir nach der Schule zur Anlagenbetriebstechnik, weil das sowohl den Maschinenbau als auch den Anlagenbau beinhaltete - ein Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften, das es heute in der Form nicht mehr gibt. So konnte ich mir den zukünftigen Berufsweg ein wenig offen halten.
NaT: Aber dann sind Sie doch in den elterlichen Betrieb eingestiegen...
Ich habe natürlich immer schon mitgeholfen, in den Semesterferien, dann nach dem Studium stundenweise. Anfangs habe ich nur montiert, dann immer häufiger auch beraten und eigene Konzepte entwickelt. Und nach und nach habe ich richtig Feuer gefangen: Es macht mir einfach Spaß, intelligente Lösungen zu entwickeln und dabei auch noch Energie zu sparen. Das ist auch mein persönlicher Beitrag für eine bessere Welt.
NaT: Aber die Klimatechnik hat nicht immer ein gutes Image. Die Klimaanlage gilt als Energiefresser und auch die Wärmepumpe wurde in einem Beitrag der Tageszeitung „Die Welt“ gerade so betitelt...
In der Regel wird da aber sehr schwarz-weiß gemalt, die Klimaanlagen sind Killer, die Wärmepumpen Klimaretter. Das ist umso merkwürdiger als es sich um ein - und dieselbe Technik, ja sogar ein- und dasselbe Gerät handelt. Fakt ist, es gibt keine Kälte, sondern nur mehr oder weniger Wärme und um diese zu erzeugen, nutze ich die unterschiedlichen Aggregatzustände eines Kältemittels und baue sie in einen Kreislauf ein. Mal kühle ich damit, mal heize ich, es entsteht in jedem Fall beides, der Kühl- und der Heizeffekt. Richtig ist sicher, dass nicht alle Gebäudeklimaanlagen korrekt eingestellt sind. Aber um das zu korrigieren, gibt es ja uns.
NaT: Ihre Firma hat sich seit 40 Jahren dem Thema verschrieben. Wie geht es weiter?
Wir haben uns sehr früh dem Thema Klimatechnik verschrieben, als das in Deutschland noch in den Kinderschuhen steckte. Vorher hatten wir, wie alle anderen Anbieter auch, Kälteanlagen, also Kühlräume für Gewerbetreibende gebaut. Aber dann verloren wir einen Großkunden und mussten uns umorientieren. Im Rückblick betrachtet war das ein großes Glück, denn so beherrschen wir das gesamte Know-how der Thermodynamik von Anfang an. Das Thema hat auf jeden Fall Zukunft: Die Kältetechnik hat die Welt revolutioniert und wir werden sie lebenslang brauchen. Allein die Tatsache, dass wir Lebensmittel weltweit über die Ozeane schippern ist unumkehrbar.
NaT: Was erwarten Sie von Schülern, die sich beispielsweise für ein Praktikum in Ihrem Unternehmen bewerben?
Sie sollten sich auf jeden Fall für Technik interessieren und sich auf das Thema ernsthaft einlassen. Viele denken ja, ein Betriebsingenieur ist nichts anderes als ein diplomierter Hausmeister und wundern sich dann, dass man ernsthaft anpacken muss. Aber das gehört zu unseren Prinzipen: Jeder Verkäufer unserer Technik hat die Klimageräte auch schon einmal selbst installiert und weiß, wovon er spricht. Deshalb suchen wir Machertypen: Wenn die Jugendlichen ihr Mofa frisieren können, sind sie bei uns richtig.
NaT: Apropos, was ist jetzt aus Ihrer Rennsportleidenschaft geworden?
Das ist ein tolles Hobby neben dem zweitbesten Beruf der Welt.