Rahlstedter Schüler entwerfen Verwaltungsprogramm für die VTG

27.02.2017

Es ist wie im richtigen Geschäftsleben: Der Nachrichtenfluss ist unterbrochen, weil ein Mitarbeiter erkrankt ist; die Zuständigkeiten sind unklar, Disposition und Materialwirtschaft spielen Ping-Pong miteinander, wer denn nun eigentlich für die Reparatur der Waggons zuständig sei. Und dann ist da noch die interne Hierarchiefrage: „Manche Leute konnten nicht so mit dem Gedanken leben, dass die IT-Leiter Entscheidungen treffen…“, setzt Carsten an und wird von Timo unterbrochen: „Zum Beispiel die Wirklichkeit.“ Gelächter erfüllt den Konferenzraum, selbst Carsten muss schmunzeln, wird dann aber gleich wieder ernst: „… aber das hat sich auch relativ schnell wieder gegeben“, greift er den Faden souverän wieder auf.

Drei Rollen, drei Teams, drei Herausforderungen

Carsten hat an diesem Nachmittag gleich drei Rollen zu meistern: Der 17-Jährige ist Oberstufenschüler, Facharbeiter und IT-Leiter in einem. Dabei ist es kein simples Rollenspiel, das sich die dual Studierenden des Waggonvermieter VTG für das Technikprofil am Gymnasium Rahlstedt ausgedacht haben. „Die Schüler sollten eine Musterlösung für die IT erarbeiten und diese präsentieren“, so Jöran Kinzel, angehender Wirtschaftsinformatiker im sechsten Semester. Das ist eine knappe Zusammenfassung einer sehr komplexen Aufgabenstellung: Sie verlangte von den Schülern, sich in das Waggonvermietungsgeschäft sowie Unternehmensbereiche wie Materialwirtschaft, Disposition und Vertrieb hineinzudenken, „Visual Basic“, eine neue Programmiersprache, nach kurzer Einführung anzuwenden und der eigenen Rolle im Team gerecht zu werden.

Das Fragen wagen

Feature vom Feinsten

Zum Vertriebs-Team gehören drei Programmierer, zwei Facharbeiter, ein IT-Leiter, der aber erkrankt ist und von Carsten würdig vertreten wird: „Unsere Hauptfunktion ist es, einen neuen Vertrag zu erstellen“, stellt er die Teamlösung vor, wählt über eine Dropdownbox erst den Kunden BP und dann drei Kesselwagen aus – hinter der Auswahl erscheint ein Häkchen. „Ein besonderes Feature nur für dieses Produkt“, preist er die Teamlösung an. „Würde man mehr Kesselwagen angeben, als es tatsächlich gibt, sollte ein rotes Kreuz erscheinen“, ergänzt Timo und freut sich, als das auch klappt. „Ich habe es gestern noch repariert“, erzählt der 17-Jährige. Der Zeitdruck sei bei dem Projekt nicht unerheblich gewesen. „Aber das Programmieren hat unheimlich viel Spaß gemacht. Man setzt Probleme in Mathematik um und findet Lösungen.“

Bei Fragen, bitte fragen

Allerdings wünscht sich der Schüler-Programmierer für die Zukunft eine tiefere Einführung in Visual Basic: „Es hat für mich zu lange gedauert, die Syntax zu verstehen.“ Zeit, die dann am Ende für die Projektarbeit fehlte und die Facharbeiter bisweilen arbeitslos machte: „Wir haben designt, was wir alles haben wollten und auch mit der Datenbanksprache SQL gearbeitet“, sagt Finya. Nur sei nicht immer klar gewesen, was genau zu den Aufgaben einer Facharbeiterin gehöre. „Aber es gab ja keine Nachfragen von euch“, wundert sich Sara Morell. Die Studentin ist nur drei Jahre älter als die Schüler, das sollte die Scheu vor einer Kontaktaufnahme eigentlich gering halten. „Ich hätte mich über Fragen gefreut und gerne geholfen.“ Für den nächsten Durchgang wollen die Studierenden ihr Angebot zum Austausch deutlicher machen. Schließlich sei das die Basis jeder Zusammenarbeit bei VTG oder anderswo, betont Kinzel: „Kommunikation ist alles!“

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