Das Beste aus zwei Welten - auf ihrer vierten Jahrestagung präsentierte NAT beispielhafte Schulkooperationen

02.04.2012

Größer, jünger, praktischer – gäbe es ein Guinessbuch für NAT-Rekorde, die vierte Jahrestagung der Initiative Naturwissenschaft & Technik hätte sich einen Eintrag verdient. Die 105 beteiligten Lehrer und Lehrerinnen im KörberForum knacken nicht nur die Hundertermarke, sie vertreten auch insgesamt 41 Schulen – und damit mehr Bildungseinrichtungen als es NAT-Schulen gibt.

Alles im Aufbau

Das liegt vor allem an den Nachwuchskräften: vier Physik-Referendare haben sich zu der Tagung im Namen ihrer Schule angemeldet. Darunter zwei Stadtteilschulen, die noch keine Physikprofile haben. Geschweige denn ausreichend Lehrer, wie Referendar Rainer Kunze von der Stadtteilschule Bergstedt betont: „Das ist noch alles im Aufbau. Wir müssen erst mal zwei Physik-Oberstufenlehrer haben, um überhaupt ein Profil aufbauen zu können.“ „Er wirbt ja hier schon kräftig an“, ergänzt Fachseminarkollege Wolfram Schmidt vom Emil-Krause-Gymnasium.

Das Beste aus zwei Welten
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So früh wie möglich ansetzen

Die Referendare lachen. Sie wissen, sie alle sind gefragte Fachkräfte. Aber sie wollen sich nicht auf den rosigen Zukunftsaussichten ausruhen. Vielmehr suchen sie den Austausch mit erfahreneren Kollegen und weitere Anregungen auf der NAT-Jahrestagung: „Wenn eine Förderung in Naturwissenschaften stattfinden soll, muss so früh wie möglich angesetzt werden, auch in Stadtteilschulen“, so Rainer Kunze. Das Beispiel Matthias-Claudius-Gymnasium, wo in Klasse acht der naturwissenschaftliche Wettbewerbsunterricht mit vier Stunden die Woche startet, biete auch seiner Schule eine tolle Perspektive.

‚Light and Schools‘ schon für die Mittelstufe

„Auch das Laserprojekt ‚Light and Schools‘ der Universität Hamburg ist schon für die Mittelstufe geeignet, wie wir in der Arbeitsgruppe gesehen haben“, unterstreicht Nancy Reichel von der Geschwister-Scholl-Stadtteilschule. „Es geht ja nicht nur um Physik-Profile.“ – Nein, die Themen der Tagung betreffen auch Mathe und Chemie, und selbst für aktuelle Entwicklungen wie das geplante Zentralabitur und dessen Auswirkungen auf die Profiloberstufe nimmt sich die Jahrestagung Zeit – und verschiebt die Begrüßungsworte von Matthias Mayer, Bereichsleiter Wissenschaft der Körber-Stiftung, kurzerhand ans Ende.

Das Beste aus zwei Welten
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Energiegeladene Vorträge

Es geht auch um den aktuellen Stand der Forschung: Professor Michael Fröba, Leiter des Institut für Anorganische und Angewandte Chemie der Universität Hamburg erläutert in einem energiegeladenen Wissenschaftsvortrag mögliche Speicheroptionen. Seine Botschaft an die Zuhörer: „Es gibt Licht am Ende des Tunnels.“ Zur Verdeutlichung stellt der Chemiker neue Batterietypen vor, die mehr Kapazität bei weniger Gewicht haben, etwa die Lithium-Schwefel- oder die Lithium-Luft-Batterie. Auch wenn die vorgestellten Werte noch theoretischer Art seien: „Wenn die Wissenschaft in der Lage ist, ein Drittel von den möglichen theoretischen Werten umzusetzen, dann stehen wir schon relativ gut dar.“ Und ein Drittel Umsetzung von der Theorie in die Praxis sollte machbar sein. 

Schließen der Bildungskette

Diesen positiven Impuls gibt der Professor auch an die Arbeitsgruppen weiter, die fünf unterschiedliche Praxisbeispiele aus den Hochschulkooperationen präsentieren und diskutieren, unter anderem das Modul zur Energiespeicherung der Universität Hamburg. Im zweiten Block kommen dann fünf Beispiele erfolgreicher Unternehmenskooperationen aufs Podium. „Wir schließen die Bildungskette sowohl mit den Hochschulen als auch mit den Unternehmen“, erläutert NAT-Geschäftsführerin Sabine Fernau. „Die Bandbreite an Themen und das Potenzial an Partnern wollten wir auf dieser Tagung publik machen.“

Irrsinniges Potenzial gebündelt

Das ist gelungen, folgt man dem Urteil der Physikreferendare: „Es hat mir sehr viel gebracht, dass ich heute hier gewesen bin“, resümiert Rainer Kunze. Die Fülle an Kooperationsmöglichkeiten sei höchst interessant. Die Kollegen nicken. „Gerade am Anfang seiner Lehrerlaufbahn sollte man so viel wie möglich über den Tellerrand gucken“, ergänzt Jörg Milde, Referendar der Sankt-Ansgar-Schule, und lobt die Veranstaltung: „Man hat hier ein irrsinniges Potenzial, Kontakte zu knüpfen und sich umzuhören, wie es an anderen Schulen läuft.“

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