Apollo 2020: mint:pink startet mit 270 Schülerinnen an der Universität für Baukunst

21.02.2020

Egal wie weit der Weg sein mag, er beginnt mit einem ersten Schritt. So ist es auch an der HafenCity-Universität (HCU), wo ein Legoroboter ein paar Zentimeter Wegstrecke zurücklegt, dann mit dem Fuß gegen einen Schalter tritt, um ein Spinnrad in Bewegung zu setzen. „Das funktioniert schon mal“, sagt Leah und legt das Tablet beiseite. Zum ersten Mal hat die 15-Jährige einen Roboter programmiert. „Ich habe herumprobiert, was der kann und in einer Leiste eingestellt, wie lange er laufen soll. Das ist eigentlich ganz einfach.“ Und doch aufregend genug, zumal der Roboter der Anfang von etwas viel Größerem ist, genauer einer Kettenreaktion XXL. Sie beginnt am Tisch eins, wo Leahs Mitschülerinnen vom Lise-Meitner-Gymnasium Norderstedt gerade ein Katapult bauen, und endet 37 Tische später in einer Konfettikanone.

Heimliche Heldinnen

Vorausgesetzt alle 270 Schülerinnen haben tischübergreifend zusammengearbeitet, Impulse aufgenommen und weiterverarbeitet. Genau darum geht es im Mutmach-Programm mint:pink und deshalb hat der gastgebende HCU-Präsident auch nicht länger nach dem pinken Pulli in seinem Kleiderschrank gefahndet, sondern lieber einen Buch- und Filmtipp zur Begrüßung der Mädchen mitgebracht: „Hidden Figures“, sagt Jörg Müller-Lietzkow, „ich kann euch das nur ans Herz legen.“ Weil die Geschichte der „unbekannten Heldinnen“ beflügeln kann: 1970, als die messerscharfen Berechnungen der drei afroamerikanischen Mathematikerinnen die Raumfahrtmission „Apollo 13“ trotz eines explodierten Sauerstofftanks glücklich enden ließ. 2020, wo weibliche MINT-Vorbilder immer noch Mangelware sind, weiß der Professor für Digitalisierung. „Meine Tochter hat auch lange überlegt, welchen Weg sie wählen soll – bis sie den Film gesehen hat.“ Heute besucht sie den Chemie-Leistungskurs – und trägt Papas pinken Pulli.

Apollo 2020: mint:pink startet mit 270 Schülerinnen an der Universität für Baukunst

Zukunft bauen

Dass man an einer Hochschule für Baukunst und Metropolenentwicklung auch rechnen können muss, merken die Mädchen schnell. Sie lernen aber auch, was teamübergreifende Projektarbeit ausmacht. „Wir hätten uns besser absprechen müssen“, sagt Helena. Die Bauzeit ist fast um und die Schülerinnen vom Gymnasium Lohbrügge müssen noch einen Höhenunterschied von fast 40 Zentimetern überwinden – gegen die Schwerkraft. Ideen gibt es viele, aber in keinem Fall reicht der Impuls aus, um die schwere Kugel durch ein Netz auf die Cash-Taste einer Kasse fallen zu lassen. Bis Anita den durch eine App gesteuerten Ball „Sphero“ ins Spiel bringt: „Der konnte doch im Rohr versteckt die Billiardkugel anstoßen.“ Großer Jubel bei den Lohbrüggerinnen, als der Trick funktioniert. „Aufgeben ist keine Lösung“, kommentiert Dilay.

Je früher, desto besser

Das gilt erst recht, wenn es um die eigene berufliche Zukunft geht. Und je früher man sich dabei auf die Suche begibt, desto fundierter ist die Entscheidung, findet Staatsrätin Eva Gümbel. Die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung stellt mit Katharina Fegebank die Schirmherrin des Programms und jede Menge Fürsprecherinnen: „Was kann toller sein, als in 60 Einrichtungen der Stadt auf spannende Persönlichkeiten zu treffen, die von ihrer Arbeit erzählen.“ Sowie von Technik und Naturwissenschaften, die Antworten auf viele Zukunftsfragen geben können, ist Gümbel überzeugt. „Wer Algorithmen schreibt, der steuert – und dabei ist es wichtig, dass wir auch weibliche Programmiererinnen haben.“ Es beginnt bekanntlich immer mit einem ersten Schritt.

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