Hamburger Unternehmer unterstützen NAT-Pilotprojekt
08.02.20173D-Druck nimmt in Hamburgs Schulen Form an. Etwa am Gymnasium Osterbek, wo seit kurzem ein 3D-Drucker im ehemaligen Fotolabor der Schule in Betrieb ist. Aber an diesem Vormittag hat es das gute Stück ganz bis in die Physik in den zweiten Stock geschafft, steht mitten auf dem Lehrerpult und darum herum eifrige Schüler, Lehrer – und Unternehmer: Es sind Vertreter aus vier Hamburger Firmen*, die sich auf Anfrage der Handelskammer bereit erklärt haben, das NAT-Pilotprojekt „3D-Druck in Schulen“ zu unterstützen. „Wir können nicht früh genug damit anfangen, das Know-how dieser innovativen Technologie zu vermitteln und zu fördern“, sagt, im Namen der vier Sponsoren, Henning Fehrmann. Fast, als hätte der Geschäftsführer der gleichnamigen Firma den 13-jährigen Hendrik schon im Vorwege gekannt.
Früh übt sich
Hendrik ist ein echter Maker. So nennt man die Tüftler, die nicht mit Schere, Papier und Klebstoff basteln, sondern mit Elektronik, Sensorik und 3D-Druck. Deshalb hat sich Hendrik auch zu Hause einen eigenen Drucker gebaut, nach einer Anleitung aus dem Internet. „Den wollte ich schon mit acht Jahren haben, aber damals war das noch unerschwinglich.“ Damals ist fünf Jahre her, mittlerweile besucht Hendrik die achte Klasse und auch den klassenübergreifenden Forscherkurs der Mittelstufe. „Womit möchtet ihr arbeiten?“, fragte Kursleiter Martin Busch am Start in die Runde. Hendrik meldete sich zu Wort: „Mich interessiert die Fertigung, zu Hause habe ich einen 3D-Drucker und ich will damit eine CNC-Fräse bauen.“ Den Satz hat sich der promovierte Physiklehrer gemerkt.
Schicht um Schicht
Als nämlich der gesponserte Drucker endlich in die Schule kam, halfen Hendriks Vorerfahrungen vom Start weg: „Es hat ein wenig gedauert, bis er druckte, aber jetzt arbeitet er ja.“ Wie das Gerät gerade ein kleines blaues Robotermännchen anhand von Koordinaten Schicht um Schicht aufbaut, kann der 13-Jährige fachmännisch erklären. Da horcht auch Henning Fehrmann auf: „Du willst die Bauteile für deine Fräse im 3D-Druck erstellen?“, wundert sich der Unternehmer. Dem jungen Tüftler ist aber sehr wohl bewusst, dass das nicht stabil genug wäre. Er will die meisten Teile mit Hilfe seines Vaters schweißen, erklärt er. Und schon fachsimpeln Unternehmer und Schüler über Achsen, Bauraum und Steuerung. „Stark“, lobt der Firmenchef die Pläne des Nachwuchsingenieurs.
Flächendeckend für Hamburg
Am Ende des Gesprächs hat der Schüler die Handynummer des Unternehmers in der Tasche, das Angebot zu einem Praktikum in Aussicht und ein paar Zukunftstipps mitbekommen. Etwa: „Es ist wichtig, möglichst viele Fertigungsverfahren kennenzulernen, man braucht die Bandbreite.“ Das macht schon deutlich: Es geht um mehr als die Finanzierung eines Druckers. „Es geht um Anwendung und Ausprobieren, flächendeckend in Hamburg“, betont Fehrmann. Das begeistert NAT-Geschäftsführerin Sabine Fernau, die noch viele interessierte Schulen in ihrem Netzwerk hat. Das freut Michael Kuckartz, stellvertretender Leiter des Geschäftsbereichs Innovation und Umwelt der Handelskammer. „Noch hemmt mangelndes Wissen den Einsatz der Technologie in den Unternehmen“, hat die Kammer festgestellt. Ihre zentrale Empfehlung ist daher der systematische Aufbau von Know-how in der gesamten Bildungskette. Schicht um Schicht. Und die ist im Gymnasium Osterbek schon sehr stabil und greifbar!